In diesem Jahr sprangen 20 junge Z-Pferde das Finale der WM. Das Z-Magazine lud die erfolgreichen Züchter nach Lanaken ein und erfuhr, dass der Erfolg auch nur die Spitze des Eisbergs ist und dass sich darunter eine unbekannte Masse befindet. Unsere Züchter sind zu Recht stolz, aber sie sind vor allem realistisch und reden offen und ehrlich über ihren Weg zum Erfolg und die vielen Rückschläge unterwegs. Sie sind nicht so eitel, um nicht zuzugeben, dass sie auch Glück gehabt haben. Oder sie räumen ein, dass ihre Stammstute ein glücklicher Zufall ist. Wir erfahren auch, dass jeder auf Basis seines Hintergrundes züchtet. So züchtet Luc Henry für die Spitze, aber er ist kein Reiter. Rozelien De Beck vom Withoeve ist Züchter, aber auch Reiterin und Mama und wagt nicht, die forschen Pferde zu züchten, die Luc Henry und Emile Van Rossem bevorzugen. Emiles Söhne reiten gern, und um sie weiter zu motivieren, muss er gute Pferde liefern. Ans Aufhören denkt der pensionierte Klapscheut-Züchter noch nicht. Emile hat fünf Enkel, die auch vom Pferdevirus befallen sind. Nun züchtet er auch für sie, und so hat jeder seine eigene Geschichte…
Kris Van Loo
Wer ist wer?
Wim Luyten ist 81 Jahre alt und er brachte seinen Sohn mit. Sie sind die Züchter von dem fünfjährigen Don Juan Z (Dominator 2000 Z), mit dem Jarno van Erp das Finale sprang: „Don Juan ließ im Jump off eine Stange fallen, doch wir waren vor allem super zufrieden, dass er ins Finale und ins Stechen kam. Das war schon verblüffend, weil Don Juan vor drei Monaten lediglich über einen Meter sprang. Es ist also schnell gegangen“. Keine Medaille für Don Juan Z, wohl aber eine für seinen Reiter Jarno van Erp. Er gewann Bronze mit Mindset ES, einem Sohn von Aganix du Seigneur Z, gezogen und im Besitz von Egbert Schep.
Aus Dänemark kam Philip Wendelboe vom Gestüt Alfarvad, das zum ersten Mal einen Finalisten bei der WM hatte: D’Artagnan Alfarvad Z (Dominator 2000 Z). Philip vertritt die dritte Generation Alfarvad, auf dem sich 50 Pferde befinden, von denen die Hälfte unter dem Sattel ist. Das dänische Gestüt kam mit drei Pferden zur WM. „Mein Großvater kam schon zur ersten WM. Er züchtete anfänglich innerhalb des dänischen Warmblutzuchtverbandes DWP. So wie alle anderen Stammbücher jener Zeit war auch das DWP sehr protektionistisch. Mein Großvater setzte mehr auf die Vision von Léon Melchior. Als der sein Stammbuch gründete, schloss er sich dem sofort an. Wir sind ganz und gar Z-orientiert, wir setzten oft Z-Hengste ein, kommen im April zur Z-Tour und gehen im September zur WM“.
Bei den Siebenjährigen sprang Europameister Thibeau Spits mit Carlo van Klapscheut Z (Carlow van de Helle) das Finale. Und damit sind wir bei Mivaro, der Zucht von Emile Van Rossem & Söhnen. „Wir züchten in jedem Jahr acht Fohlen aus dem gleichen Stamm. Wir haben schon viel Glück gehabt. In den vorhergehenden fünf Jahren hatten wir genauso viele Finalisten. 2017 sogar mit dem siebenjährigen Koriano van Klapscheut (Lord Z) einen Weltmeister. Koriano ist ein Sohn von Coriana van Klapscheut, die wir mit Eric Lamaze und Pilar Cordon auf 5*-Niveau kennen. Meine Söhne bilden unsere Pferde aus, bis sie siebenjährig sind. Sie stehen beide im Beruf, die Zucht und die Pferde sind ein Hobby“. Die Stammstute von Klapscheut ist die 25 Jahre alte Uriana van Klapscheut, eine Tochter von Heartbreaker a. d. Elandra (Joli Coeur x Vayrac). „Nicht nur Carlo, sondern auch mein Sohn Steven sprang bei dieser WM das Finale, und zwar mit der sechsjährigen Quana van Klapscheut (Iron Man van de Padenborre), einer Tochter von Uriana.
Luc Henry ließ bei den anwesenden Züchtern ein Glöckchen klingen. Ihr Gesicht kommt mir bekannt vor, klang es im Chor. Luc Henry ist, wie man weiß, ein bekannter Name. „Meine beiden Großväter ließen sich auf Pferde ein. Der eine war passionierter Züchter, der andere ein internationaler Richter. Ich war neun Jahre alt, als ich mit meinem Großvater 1986 zur WM in Aachen ging. Und ich erinnere mich noch an meinen ersten Besuch auf Zangersheide vor etwa 46 Jahren. Ich kam damals mit meinem Großvater nach Zangersheide, der seine Stute von Almé Z decken ließ. Das sagt etwas über meine Passion für Pferde und Zucht aus. Von klein auf an wollte ich die besten Pferde der Welt züchten. Ich folge dabei meiner Intuition und ich folge nie der Mode. Dourkhan Hero Z ist dafür ein Beispiel. Er wurde von einem damals unbekannten jungen Vater (Don’t Touch Tiji Hero) und einer unbekannten jungen Mutter (Zinka de Kalvarie Z, Zandor Z x Calvaro Z) geboren. Vor zwei Jahren verkaufte ich 90 Prozent meiner Zucht und habe jetzt noch zwei Fohlen im Mitbesitz“. Vermissen Sie das alles nicht, wollen die Züchter wissen, auch nicht, wenn Ihr Pferd Vize-Weltmeister wird? Luc Henry: „Eher nicht, ich blicke eher mit Dankbarkeit auf die WM. Schließlich stehe ich nur am Anfang der Kette und schaue mit später das Resultat an. Züchten ist keine Versklavung, bei der ich immer mehr möchte“.
Rozelien De Beck brachte ihren Vater Willy mit. Sie sind die treibende Kraft hinter De Withoeve und hatten mit CSI van de Withoeve (Comilfo Plus Z) einen Finalisten bei den Sechsjährigen. Als Rozelien erzählt, dass De Withoeve in erster Linie eine Pferdemelkerei ist, fragt Philip vom Gestüt Alfarvad, ob er das richtig verstanden habe. In Dänemark kennt man so etwas nicht. „Ursprünglich war De Withoeve ein Milchviehbetrieb. Die ökonomischen Entwicklungen zwangen uns zu einer Umstrukturierung, und wir wurden eine Pferdemelkerei, weil bei uns jährlich schon zehn Fohlen geboren wurden. Irgendwann melkten wir etwa 40 Stuten. Anfangs Ponys, ich wurde älter und die Ponys machten Pferden Platz. Zu der Zeit begannen wir selektiv im Hinblick auf den Sport zu züchten“. Es wird schnell deutlich, dass Papa Willy der logistische Manager ist, und dass sich Rozelien um das Zuchtgeschehen kümmert. Sie bildet ihre Pferde auch aus. Ich kenne meinen Platz, merkt Willy lächelnd an. Rozelien: „Wir brauchen für unseren Milchbetrieb etwa 20 Fohlen im Jahr. Und ich verkaufe sie nicht gern, ich sehe sie lieber aufwachsen. Im Alter von zwei Jahren nehmen wir aber eine erste Selektion vor. Die meisten werden zwischen ihrem vierten und sechsten Jahr verkauft“.
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„Was sie als Fohlen zeigen, bekommen sie später als Pferd wieder“
Statistiken lehren uns, dass WM-Finalisten eine große Chance auf eine internationale Karriere haben. Wann wussten die Züchter, dass ihr Fohlen es bringen würde?
Rozelien: CSI van de Withoeve war ein sehr spezielles Fohlen. In unserer Gegend spricht man von einem kriminellen Fohlen, daher der Name CSI, auf die TV-Serie bezogen. Wenn die Fohlen vier Monate alt sind, lassen wir sie neben der Mutter über ein kleines Hindernis springen. In einer entspannten Atmosphäre, einfach, um einen Eindruck zu bekommen. Den bekommt man nicht immer, CSI haute uns aber total um. Seine Attitüde, sein Mumm und Mut, seine Technik. Er sprang in jeder Hinsicht weit heraus. Und das Bild bestätigte er als Zweijähriger. Was sie als Fohlen zeigen, bekommen sie später als Pferd wieder. Als Züchter ist man doch gespannt auf sein Fohlen und will schon eine Indikation bekommen.
Wim: Wir lassen sie erst als Zweijährige springen. Wir sind eine kombinierte Zucht von Spring- und Dressurfohlen und züchten vier Fohlen jährlich.
Philip: Wir lassen sie auch nicht als Fohlen springen, wir beginnen erst damit, wenn sie zwei oder drei Jahre alt sind. Wir urteilen nicht, bevor sie unter den Sattel kommen. Wir verkaufen, wenn sie vier bis sechs Jahre alt sind, und dann trifft man nicht immer die richtige Entscheidung. Manchmal verkauft man zu früh, manchmal zu spät. Wir geben unseren Pferden immer die Chance, sich zu zeigen, und das eine Pferd zeigt sich schneller als das andere.
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Philip: „Wir urteilen nicht, bevor sie unter den Sattel kommen“
Emile: Unsere Fohlen werden nicht systematisch zusammengeholt, um sie springen zu lassen. Wenn wir denken, dass wir ein spezielles Fohlen haben, sind wir natürlich neugierig und lassen es mit der Mutter einmal in der Halle laufen und stellen ein Hindernis auf. Wir selektieren streng nach unserer Linie. Wir züchten schon mit der fünften Generation, und dann will man gern die Eigenschaften und Charakteristiken des Mutterstamms wiedersehen. Man sucht Bestätigung. Das ist doch schön? Wenn sie geboren werden, glaubt man fest daran, dass sie alle Gute werden. Was natürlich nicht wahr ist (lacht).
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Emile: „Wenn sie geboren werden, glaubt man fest daran, dass sie alle Gute werden. Was natürlich nicht wahr ist“
Luc: Der erste Eindruck stimmt selten mit der Realität überein. Ich brachte meine Fohlen zusammen in die Halle, in der ich ein paar Cavalettis aufstellte. Ich beobachtete dann hauptsächlich ihr Verhalten. Wie entspannt gehen sie mit einem Sprung um? Wie schauen sie auf ein Cavaletti und nähern sie sich ihm? Die Manier, mit der sie als Fohlen springen, sieht man später, wenn sie Pferd sind, erneut. Das sagt nichts darüber aus, wie gut oder wie hoch sie springen werden. Der physische Aspekt ist genauso wichtig wie der psychische Aspekt. Die physische Manier des Springens bleibt unverändert. Den mentalen Aspekt kann man noch nicht einschätzen. Man kann die Mentalität des Vaters und der Mutter berücksichtigen, aber was und wieviel hat das Fohlen von wem mitbekommen?
Wim: Es gibt Befürworter und Gegner davon, Fohlen springen zu lassen. Das Wichtigste ist, dass es in aller Ruhe und Entspannung vor sich geht.
Luc: Völlig einverstanden. Man will doch die Realität sehen? Das ist nicht so bei Zweijährigen, die sie unter Schock springen lassen. Da sieht man Show und Spektakel, aber keine Wahrheit. Man muss dicht an der Natur bleiben.
„Eine Stute kann nie zu viel Blut und Charakter haben“
Wie wird das Fohlen „zusammengestellt“ und nach welchen Kriterien wird dabei vorgegangen?
Wim: Don Juan Z kommt, um zu beginnen, aus einer prima Mutter, Zitha (Fuego du Prelet x Narcos II x Le Mexico). Eine große Mutter, die ein großes Fohlen brachte. Wir kauften Zitha als Zuchtstute. Ihr erstes Fohlen war von Contendro und wurde nach Russland als Dressurpferd verkauft. Ihr zweites Fohlen ist Don Juan Z aus einem der ersten Jahrgänge von Dominator Z. Den sah ich und den musste ich haben. Sein Modell sprach mich enorm an und wir hatten ihn springen gesehen, und das fiel auch auf. Wir suchten einen Hengst mit viel Vermögen. Das Deckgeld betrug damals noch 1.000 Euro. Ich weiß nicht, was für Dominator jetzt verlangt wird, wir haben wenigstens ein Schnäppchen gemacht (lacht). Und dass ist gut ausgegangen. Als Zweieinhalbjährigen haben wir Don Juan auf der Z-Körung vorgestellt, aber er war zu grün. Wir mussten am zweiten Tag nicht wiederkommen. Eine korrekte Entscheidung der Jury. Eine junge Reiterin hat ihn danach ausgebildet, aber Don Juan wurde wie sein Vater sehr imposant und stark. So ist er zu Jarno van Erp gegangen, der jetzt auch zur Hälfte Besitzer ist. Es hat zwar etwas gedauert, bis bei Don Juan der Groschen gefallen ist, doch zum Glück fiel der Groschen kurz vor der WM.
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Wim: „Es hat zwar etwas gedauert, bis bei Don Juan der Groschen gefallen ist, doch zum Glück fiel der Groschen kurz vor der WM“
Philip: Die Mutter von D’Artagnan ist Cameron Alfarvad Z (Crown Z x Calido I), die sich verletzte und daher Zuchtstute wurde. D’Artagnan ist ihr erstes Fohlen. Wir suchten einen vermögenden, großen Hengst und kamen sehr schnell auf Dominator. Dem ist, ehrlich gesagt, kein stundenlanges Suchen vorausgegangen. D’Artagnan war ein auffallend großes Fohlen und wurde ein großes Pferd. Das machte ihm als Jüngling allerdings zu schaffen. Seine Beine pendelten wie ein Klöppel in alle Richtungen. Hinzu kommt, dass man in Dänemark vor allem in kleinen Pisten springt, und das wirkte sich nicht zu seinem Vorteil aus. Er hatte es zu Anfang schwer und trotzdem sprang er als Vierjähriger das Finale der dänischen Meisterschaft. Es gab viel Nachfrage nach ihm, aber wir haben ihn nicht verkauft. Zum Glück, sonst hätten wir die WM anders erlebt. Nach ihr bekam er Ruhe, im Februar beginnen wir mit der Vorbereitung auf die nächste WM (lächelt).
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Philip: „D’Artagnan war ein auffallend großes Fohlen und wurde ein großes Pferd. Seine Beine pendelten wie ein Klöppel in alle Richtungen“
Emile: Carlo wurde groß geboren. Er ist von Carlow van de Helle (Caretino x Corofino I) a. d. Koriana van Klapscheut. Sie ist eine Tochter von Cicero Z van Paemel x Darco. Koriana war eine kleine Blutstute mit viel Technik. Ich habe auch einen Dominator aus ihr, weil sie einen Hengst mit viel Vermögen und einem guten Charakter braucht. Carlo ist von Carlow aus den gleichen Gründen, und ich habe Recht gehabt (lacht). Nach meiner Vision kann eine Stute nie zu viel Blut und Charakter haben. Aber ich habe auch einige Stuten, die zu forsch sind. Wie wir Hengste auswählen? Man dürfte unsere Diskussionen am Küchentisch nicht hören. Darum habe ich ein System. Jeder meiner beiden Söhne erstellt eine Liste mit Hengsten, die sie auf den Tisch legen. Ich habe meine Liste, aber die dürfen sie nicht sehen. Wenn einer ihrer Hengste mit meiner Liste übereinstimmt, ist die Wahl getroffen. Und wenn sich meine Söhne nicht einig werden, schlage ich den Knoten durch und dann wähle ich oft einen völlig anderen. Im Gegensatz zu meinen Söhnen, wage ich durchaus, einen jungen Hengst auszuwählen.
Carlo ist auch auf der Z-Körung gewesen. Das ging anfangs gut, bis die Präsentation beendet war und Carlo begriffen hatte, dass er noch einmal springen musste. Es entstand Tumult, Carlo sprang den Oxer in umgekehrter Reihenfolge und stürzte hinein. Wir alle verließen die Bahn mit zitternden Beinen. Wir durften der Jury zufolge am nächsten Tag wiederkommen. Carlo kam wieder bibbernd in den Ring und ich bin sofort mit ihm hinausgegangen. Wir fanden, er war gut genug, um gezeigt zu werden, aber es ist anders verlaufen. Nicht so schlimm, wir sind schließlich keine Hengsthalter. Für uns bedeutet ein Hengst Mühen. Wir sind einfache Züchter und Hengste passen nicht in das Bild. Wir würden sie zu kurz kommen lassen, weil wir nicht auf sie eingestellt sind. Carlo wurde kastriert und mein Sohn hat ihn ausgebildet. Große Händler zeigten viel Interesse. Meistens behalte ich die Pferde, bis sie siebenjährig sind, und so ist es auch bei Carlo gewesen. Er gehört jetzt zur Hälfte der Familie Spits. Wir hatten im August schon eine Übereinkunft getroffen und jetzt ist es offiziell: ich habe zum 1. Oktober eine Rechnung für Carlo aufgestellt (lacht). Meine Kinder reiten gern, und um sie zu motivieren, ist es wichtig, dass sie gute Pferde haben. Und das ist wiederum meine Motivation, gute Pferde zu züchten. Und ich habe inzwischen schon fünf Enkel, die auch Interesse haben. Jetzt züchte ich schon für sie.
Luc: Dourkhan Hero Z zog ich aus Vater und Mutter, die ich auch schon züchtete. Mutter Zinka (Zandor Z) verkaufte ich als Fohlen an Karel Geens vom Stall De Kalvarie mit der Bedingung, dass ich später noch zwei Fohlen aus ihr bekommen würde. Ihr erstes Fohlen war von Don’t Touch Tiji Hero. Dass er ein Sohn von Diamant de Semilly ist, ist Tim Van Tricht von den Tiji Stables zu verdanken, denn ich war kein Fan von Diamant. Tim hat die richtige Entscheidung getroffen. Dourkhan Hero Z ging mit 25 anderen Fohlen auf der Weide, als ich Besuch von Paul Van Den Bosch von De Berghoeve bekam. Er suchte einige Zuchtstuten und Stutfohlen, und sein Auge fiel auf Dourkhan, den ich zur Hälfte verkaufte. Dourkhan ging zu Paul. Ich hatte zu der Zeit etwa 250 Pferde und hatte Dourkhan total vergessen. Bis Paul mich anrief mit der Frage, ob wir ihn nicht auf der Z-Hengstkörung vorstellen sollten. Welchen Hengst? Dourkhan also, und nach dem ersten Tag war er bereits an Zangersheide verkauft.
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Luc: „Ich hatte zu der Zeit etwa 250 Pferde und hatte Dourkhan total vergessen“
Rozelien: Ich suche immer nach einem Namen, der zu der Persönlichkeit des Fohlens passt, und bin daher immer spät dran, es registrieren zu lassen. „CSI“ passt perfekt dazu: Crime Scene Investigation, denn er war ein kleiner Gangster. Mutter Calinka (Kashmir vh Schuttershof x Romeo) kauften wir als Zuchtstute für die Melkerei. Sie war damals 11 Jahre alt. Hinter ihr sitzt kein nennenswerter Stamm. Wir wussten wenig darüber. Später hörten wir, dass sie einmal gestohlen war. CSI ist ihr erstes Fohlen. Vater Comilfo Plus Z hatte ich auf der Hengstkörung in Westfalen gesehen, und da fand ich ihn schon phänomenal. Später sah ich ihn bei der Präsentation der Z-Hengste in Lanaken und meine Entscheidung war getroffen. „CSI war bei seiner Geburt ein kleines, feines Püppchen. Wir haben ihn beim Z-Festival vorgestellt, aber da fiel er nicht auf“. Wir haben ihn zuhause einmal springen lassen, und überschlugen uns. Ein französischer Kunde kam vorbei, sah CSI und kaufte ihn sofort mit der Frage, ob er bei uns zur Aufzucht bleiben könne. Als er dreijährig war, wurde ich gefragt, ob ich ihn sattelfromm machen wolle. Ich mache das viel, aber ich habe auch zwei Kinder, und mit CSI wollte ich es nicht machen. Ich kenne ein Mädchen, das darauf spezialisiert ist, und brachte ihn zu ihr. Zwei Monate später saß sie immer noch nicht im Sattel. CSI ist dann zu seinem Besitzer in Frankreich gegangen. Da gelang es ebenso wenig, und ein paar Monate später stand er wieder hier. Schließlich hat ihn Stefaan De Vos sattelfromm gemacht, worauf er zurück nach Frankreich ging. Dort durfte er sich auf der Weide beschäftigen. Mike Van Haudt wurde sein Reiter und er erzählte, dass er erneut drei Monate brauchte, um wieder aufsteigen zu können. Jetzt kann er alles mit ihm machen, es hat aber lange gedauert, bis er sein Vertrauen gewann. Und sehen Sie jetzt: CSI und Mike wurden in diesem Jahr in Gesves Belgischer Vize-Meister. Dort wurde er an die Familie Geurts verkauft.
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Rozelien: „CSI war bei seiner Geburt ein kleines, feines Püppchen. Wir haben ihn beim Z-Festival vorgestellt, aber da fiel er nicht auf“
„Ein starker Charakter wird oft mit einem schlechten Charakter assoziiert“
Es fällt auf, dass unsre Finalisten Charakter und Persönlichkeit haben. Ist das eine Voraussetzung für Erfolg?
Rozelien: Das Ärgerliche ist, dass ein starker Charakter oft mit einem schlechten Charakter assoziiert wird.
Luc: Ich sehe das anders, Pferde sind nun einmal sensibel. Wenn sie, wie man sagt, schwierig sind, ist das eine Folge ihrer Empfindlichkeit. Und Sensibilität ist eine Bedingung für das, was wir bei einem Pferd als Vorsichtigkeit beschreiben. Und um fehlerlos springen zu könne, muss es vorsichtig sein. Wenn sie dank ihrer Empfindlichkeit auch noch cool sind, können sie Kracher werden.
Wim: Die Frage ist auch, warum der eine Reiter das Vertrauen bekommt, während die zehn vorherigen nichts in dem Pferd sahen. De Sjiem war nicht der Bravste, Jeroen Dubbeldam ist aber Olympiasieger mit ihm geworden.
Emile: In dem Sinn sind Menschen nicht anders als Pferde. Charaktere verprellen oder sie gewinnen einen. Coriana gewann 1,60-m-Prüfungen, aber man konnte mit ihr nicht in die Bahn einreiten. Erst im Ring saß man auf. Viele ihrer Kinder sind genau wie sie, und das erkenne ich schon, wenn sie Fohlen sind. In meiner Zucht bevorzuge ich doch Mütter mit einem starken Charakter. Manchmal zu stark, aber ihre Kinder machen später den Unterschied.
„Sie benötigen doch den Faktor Glück, um ins Finale zu kommen“
Es ist leicht, diese Frage an die Finalisten zu stellen, aber für wie wichtig halten sie es?
Wim: Ich halte es doch für wichtig. Don Juan Z hat gezeigt, zu was er in der Lage ist. Er zeigte Qualität und Mentalität, Vermögen und Charakter. Für mich geht er 1,60 m entgegen. Keine Idee, ob das jemals glücken wird. Das sieht niemand voraus, aber ich möchte es doch erleben.
Philip: Wenn man nach Dänemark mit einem WM-Finalisten zurückkommt, wird das sehr hoch eingeschätzt. In dem Sinn ist der Faktor für unsere Zucht sehr wichtig.
Emile: Bei der WM kann man seine Pferde mit Altersgenossen vergleichen. Das ist für mich das Wichtigste. Denn man benötigt doch einen Faktor Glück, um ins Finale zu kommen.
Luc: Bei der WM bekommt man als Züchter im besten Fall eine Bestätigung, und wie Emile sagt, braucht man im Finale und im Stechen auch Glück. Wenn es spezifisch um Dourkhan geht, kann man den Einfluss von Christian Ahlmann ebenso wenig verkennen. Der Reiter spielt auch eine bedeutende Rolle. Bei den Sechsjährigen ging auch Freeman Heureka Z (For Pleasure) aus meiner Zucht mit. Es ging bis ins Stechen gut, aber dann sah man die Unerfahrenheit der Reiterin. Das ist absolut kein Vorwurf. Das zeigt nur, wie wichtig der Reiter ist. „Ein Ergebnis erzielt man immer nur zu zweit“.
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Luc: „Ein Ergebnis erzielt man immer nur zu zweit“
„Rechnen Sie damit, dass Sie zu 30 Prozent Verlust machen, mit 30 Prozent kommen Sie aus den Kosten und mit den übrigen 30 Prozent machen Sie Gewinn. Und wenn Sie Glück haben, sorgen die letzten zehn Prozent für den Jackpot“
Unsere Züchter haben die Ergebnisse der WM genossen, aber sie sind auch realistisch. Sie bestätigen ihre Erfolge und ihre Misserfolge. Denn Letztere gibt es unwidersprochen. Kann ein Züchter Anno 2022 noch überleben?
Rozelien: Schwer! Top-Fohlen und Top-Pferde werden immer gut am Markt liegen. Aber darauf dürfen wir uns nicht blindstarren. Nicht alles, was man züchtet, wird ein Erfolg, und dabei ist kein Züchter eine Ausnahme.
Emilie: Es geht nicht darum, ob man ein Fohlen oder ein Pferd gut verkauft, sondern dass man gut wirtschaftet.
Rozelien: Wenn man zehn Fohlen züchtet, sind drei darunter, die ein „Ungenügend“ bei der medizinischen Untersuchung bekommen. Bei den übrigen wird es welche geben, die die Erwartungen nicht erfüllen. Wir haben den Vorteil, dass wir unsere Fohlen selbst aufziehen und anreiten. Und wir produzieren selbst unser Heu und Stroh. Das macht sich bei der Abrechnung bemerkbar. „Für uns ist das Züchten eine Passion und keine detaillierte buchhalterische Bilanz“. Grob geschätzt kostet ein Fohlen bei seiner Geburt 3.000 Euro. Dabei reden wir über eine natürliche Trächtigkeit von einem jungen Hengst. Für ein ET-Fohlen darf man den Preis mit drei multiplizieren. Ein Jährling kostet in der Aufzucht 1.000 Euro, ein Zweijähriger 1.500 Euro, ein Dreijähriger 2.000 Euro. Glauben Sie mir, man verkauft nicht jeden Dreijährigen zum kostendeckenden Preis.
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Rozelien: „Für uns ist das Züchten eine Passion und keine detaillierte buchhalterische Bilanz“
Wim: Züchten ist ein Hobby und kostet uns Geld. Und man muss in der Tat Glück haben, denn wir alle kennen Nackenschläge. Wir haben eine sehr gute Dressurstute, die zur Zeit wegen einer Kolik in der Klinik ist. Wenn man wie wir nur ein paar Stuten hat, wiegt ein solcher Verlust schwer. Was ich auch feststelle, ist, dass es für einen kleinen Züchter stets schwieriger wird, denn die Latte wird immer höher gelegt.
Luc: Qualität wird immer bezahlt. Das muss für einen als Züchter die Devise sein. Züchte auf die Spitze hin und du wirst dafür belohnt werden. Und wir züchten immer besser, das durchschnittliche Niveau ist in den letzten Jahren signifikant gestiegen. Nie zuvor sprangen so viele Pferde international 1,40 bis 1,50 m. Das Streben zur Spitze ist gepaart mit viele Nackenschlägen. Das ist Bestandteil des Züchtens. Rechnen Sie damit, dass Sie zu 30 Prozent Verlust machen, mit 30 Prozent kommen Sie aus den Kosten und mit den übrigen 30 Prozent machen Sie Gewinn. Und wenn Sie Glück haben, sorgen die letzten zehn Prozent für den Jackpot. Und was den Verkauf angeht: man weiß vorab nie, ob man die richtige Entscheidung trifft. Ich züchtete Bogeno (Baloubet du Rouet), der mit Doda De Miranda Neto eine internationale 5*-Karriere durchlief. Bogeno entsprach als Fohlen keiner einzigen Erwartung. Ich verkaufte ihn als Anderthalbjährigen für weniger als das Deckgeld, und das betrug 2.000 Euro.
Emile: Ich bin 67 und pensioniert (lacht). Klapscheut besteht heute noch dank einer Stute: Uriana (Heartbreaker). Um die Zuchtbasis zu erweitern, habe ich danach noch andere Stämme gekauft, aber niemand machte es besser als Uriana. Ich habe mich von den anderen verabschiedet. Auch das ist Züchten: Investieren, und wenn das nicht gut ausgeht, den Verlust einkassieren, denn man muss wagen, eine strenge Selektion vorzunehmen. Das gehört zum Züchten. Als ich begann, hatte ich nach zehn Jahren 30 Pferde. Entweder ist man dann pleite oder man hat im Lotto gewonnen. Ich habe zum Glück im Lotto gewonnen. So einfach sehe ich es. Und das mit dem Lotto meine ich auch. Mein erstes Pferd züchtete ich 1974. Von Cidre de Bouché, zu der Zeit ein vorausstrebender Hengst. Ich züchtete für den eigenen Gebrauch. Oder nenne es Missbrauch (lacht). Ich kam als Schmid zu einem Kunden, und bei dem stand eine Jährlingsstute von Gibramino. Sie sah nach nichts aus und war total verwahrlost. Ich rede über eine 35jährige Vergangenheit. Ich kannte den Stamm der Jährlingsstute und kaufte sie. Ihr erstes Fohlen von Lys de Darmen war gleich ein Treffer ins Schwarze. Patrice Delaveau ist mit ihm noch international geritten. Mistral van Klapscheut hieß er. Ihre beiden nächsten Fohlen sind eingegangen. Ich wollte mehr aus dem Stamm, und nach langem Suchen – es gab noch kein Internet – fand ich aus dem Stamm eine Stute von Joli Coeur. Sie stand in West-Flandern. Die Besitzer wollten anfangs nicht verkaufen. Ich rief sie zwei Jahre lang alle drei Monate an und schließlich konnte ich sie kaufen. Für zu viel Geld, aber so ist es eben. Ich ließ sie decken, aber ihr erstes Fohlen ging nicht herunter. Eine schwere Geburt, so dass ich um die Stute fürchtete. Sie hat es geschafft, ihr Fohlen nicht.
Ich habe sie danach von Lys de Darmen decken lassen, denn damit hatte ich schon Erfolg. Und es kam ein Stutfohlen heraus. Ich überglücklich! Im Jahr darauf war sie wieder trächtig. Eines Morgens sehe ich ihren Kopf nicht aus der Box ragen. Ich sehe nach, da liegt sie. Tot, ein Aortaabriss. Zum Glück hatte ich noch ihr Stutfohlen, Uriana. Einige Jahre später sprang sie den Cyclus, und da erzählte mir jeder, dass sie unmöglich ein Lys de Darmen sein konnte. Ich begann daher zu zweifeln, so dass ich ihre DNA untersuchen ließ. Und tatsächlich, sie war kein Lys de Darmen, sondern ein Heartbreaker. Ich war mit meiner Stute zufrieden, auch wenn sie nicht das war, was ich wollte. Wir haben mit dem Hengsthalter ein gütiges Einvernehmen getroffen und ich habe als Kompensation eine Gratisbedeckung von Toulon bekommen (lacht). Im Nachhinein gesehen, ist das Blut von Heartbreaker mein großes Glück gewesen. Ihre drei ersten Fohlen waren Stuten, und der Zug ging auf die Reise. Wir haben viele Nackenschläge gekannt, aber ganz zufällig auch im Lotto gewonnen.
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Emile: „Züchten ist Investieren, und wenn das nicht gut ausgeht, den Verlust einkassieren, denn man muss wagen, eine strenge Selektion vorzunehmen“
Luc: Ich finde, das ist ein schönes Beispiel dafür, wie die Zucht wirklich funktioniert. Emile hat vielleicht Glück gehabt, aber er hat auch konsequent an seine Stammstute geglaubt, und diese Beharrlichkeit wurde belohnt. Man muss im Leben ehrlich zu sich selbst sein, und das gilt auch für die eigene Zucht. Viele Züchter träumen und machen sich selbst etwas vor, wenn es um die Qualität ihrer Zucht geht. Sie hoffen und sehen Dinge, die nicht vorhanden sind.
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Luc: „Man muss im Leben ehrlich zu sich selbst sein, und das gilt auch für die eigene Zucht“
Philip: Ein realistischer Blick auf die eigene Zucht muss der Ausgangspunkt sein. Früher oder später folgt die Abrechnung damit. Züchten ist Passion und Emotion, und dennoch muss man in erster Linie wagen, nüchtern zu schauen und streng zu urteilen.
Luc: das ist bei Züchtern oft das Problem – sie schauen emotional und nicht rational.
Emile: Das kommt auch durch die Hoffnung, und das ist auch logisch, denn man weiß erst nach zwei Generationen, was die Mutterlinie zu bieten hat. Inzwischen kann man träumen. Und dann kann man eine noch so gute Stute haben, aber wenn man es rein genetisch betrachtet, schüttet man immer Wasser in den Wein. Ah, ja, das Fohlen ist das Ergebnis von Mutter mal Vater. Wenn sich dann zeigt, dass die Eigenschaften der Mutter vorherrschen und man damit effektiv eine gute Mutter hat, ist man zehn Jahre weiter. Wenigstens meiner Meinung nach.
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Emile: „Man weiß erst nach zwei Generationen, was die Mutterlinie zu bieten hat“
Luc: Und doch. Wenn man eine Stute hat, die mit einer guten Einstellung und Technik springt – sie muss deswegen nicht 1,60 m springen –, hat man doch eine größere Chance, dass sie das weitergibt. Ich kaufte Ayade de Septon (Wandor van de Mispelaere), die 1,60 m mit Kevin Staut sprang, als sie zwei Jahre alt war. Niemand wollte sie, sie war mit ihren 1,58 m auch klein. Ich zog Cayadix Hero Z (Cadence van ’t Gelutt Z) und Ebbadya Hero Z (Erco van ’t Roosakker) aus ihr, und sie sprangen beide 1,60 m. Man muss bei seiner Zuchtstute Mentalität, Vorsicht und Blut erkennen, dann ist man auf dem richtigen Weg. Und dabei ist das Pedigree ein guter Indikator. Was haben ihre Eltern, Großeltern und Urgroßeltern geleistet? Die Information lügt nicht. Ich kaufte Tic Tac du Seigneur, weil ich ihn bezahlen konnte, und das, weil er als Zweijähriger verletzt im Stall stand. Niemand wusste, was die Zukunft für ihn in petto hatte. Ich kaufte also ein junges Pferd mit einem dicken Bein und einer ungewissen Zukunft. Warum? Schauen Sie auf die Abstammung: Clinton x Darco x Heartbreaker. Die Großmutter war als Siebenjährige die Beste ihres Jahrgangs. Die Mutter war fast nicht zu reiten, aber sie war unglaublich vorsichtig. Tic Tac war sicher nicht der Einfachste, aber wohl ein Genie, genau wie sein Reiter Jérôme Guery. Sie wurden hier in Lanaken Belgischer Meister. Ben Maher sprang später mit ihm die Olympischen Spiele von Rio. Ich bezeichne das nicht als Glück.
Emile: Ich irre mich bei Pferden noch jeden Tag, und das wird morgen nicht anders sein. Es gibt nun einmal viele Faktoren, die eine Rolle spielen, und die man nicht voraussagen kann. Kiliana van Klapscheut
(Landor S) ist eine Tochter von Goriana und eine Enkelin von Coriana, die beide 1,60 m sprangen. Mein Sohn Geert ritt sie bei der Belgischen Meisterschaft (BM) für Siebenjährige. Tag eins fehlerlos, Tag zwei auch fehlerlos. Stephan Conter wollte sie direkt kaufen und hatte viel Geld für sie übrig. Kiliana machte es echt gut, und ich sagte, dass wir nach dem Finale miteinander reden würden, wenn Sie wissen, was ich meine (zwinkert). Am Sonntag war das Finale. Hindernis eins stand neben dem VIP-Zelt und Kiliana sprang nicht über, sondern durch das Hindernis. Ich wusste nicht, was in ihr vorging, aber sie ist im Finale nicht über das erste Hindernis hinweg gekommen. Und wir haben sie nie mehr turnierfertig bekommen. Und Stephan Conter hat sie nicht gekauft. Das Witzige ist, dass Kiliana danach Zuchtstute wurde und unter anderem Odina van Klapscheut (I’m Moerhoeve’s Star) brachte. Die hat Conter aber gekauft und später gewann Petronella Andersson mit ihr die BM für Siebenjährige. Meiner Meinung nach war Kiliana zu forsch. Das war ein Risiko in meiner Zucht, aber jetzt zeigt sich, dass es ihre Kinder gut machen. Paare sie an Diamant oder Dominator Z an und man bekommt gute Pferde. Sie erwartet jetzt ein Fohlen von Tangelo vd Zuuthoeve, und ich denke, das wird auch gut ausgehen.
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Emile: „Ich irre mich bei Pferden noch jeden Tag, und das wird morgen nicht anders sein“
Rozelien: Ich verstehe die Philosophie von Emile, aber ich gehe das Risiko nicht ein. Für mich brauchen sie nicht zu forsch zu sein. Ich muss sie schließlich sattelfromm machen und ausbilden. Ich würde mir nie wagen, ein Pferd wie Tic Tac du Seigneur zu züchten. Dann ist man am Rand des Züchtens zwischen verrückt und genial. Und wenn sie verrückt sind – wer will sie dann reiten? Ich nicht. Ich habe eine Tochter von Panama du Seigneur, der Mutter von Tic Tac, und ich würde bei ihr nie Clinton einsetzen. Ich wähle lieber einen ruhigen, coolen Hengst mit viel Vermögen.
Luc: Ich habe doch lieber zu viel als zu wenig Blut und Vorsichtigkeit. Und das bekommen sie zu 80 bis 90 Prozent von der Mutter mit. Sehen Sie sich Odina und ihre Kiliana an.
Philip: Wir selektieren für unsere Zucht auch forsche, vorsichtige Stuten, die mindestens die Mentalität haben, um fehlerlos zu bleiben.
Wim: Don Juan Z war erst das zweite Fohlen unserer Stute. Dann kann man noch nicht einschätzen, was sie vererbt. Wir haben mit Dominator Z nicht bewusst auf „Safe“ gespielt. Wir wussten damals auch nicht, wie er sich vererben würde. Dominator Z hat uns einfach, so wie er ist, überzeugt, und das ist gut ausgegangen. Aber ehrlich, das wussten wir vorher nicht.
Zum Schluss: welche Portion von welchem Z-Hengst darf unter Ihrem Weihnachtsbaum liegen?
Wim: Wir sind jetzt sechs Jahre weiter und ich würde mich wieder für Dominator entscheiden, allerdings kann uns Cicero Z van Paemel auch begeistern.
Philip: Ich war früher ein Fan von Air Jordan Z. Nun haben wir fünf Fohlen von Dourkhan Hero Z, das spricht doch sicher für sich selbst?
Luc: Sie sind ein echter Züchter, der mit Fachkenntnis spricht (lacht).
Emile: Die Entscheidung hängt von der Stute ab. Dominator Z würde gut zu Kiliana passen. Ich bin in der Vergangenheit auch mit Cicero Z gut zufrieden gewesen, aber wie immer in der Zucht bekommt man außer den Qualitäten auch die Nachteile. Ich habe auch schon mit Comme Il Faut gezüchtet und sehe auch etwas in Comilfo Plus Z. Weil unsere Stuten hoch im Blut stehen, nehmen wir oft klassische belgische, coole Väter mit Vermögen.
Luc: Ich darf keinen Dourkhan Hero Z wählen? Dann gehe ich zu Aganix du Seigneur Z. Ich denke, dass es für jeden klar ist, was er vererbt.
Rozelien: Ich habe in diesem Jahr Contagio Z bei der Tochter von Panama du Seigneur gebraucht. Im vergangenen Jahr hatte ich ein schönes Fohlen von Colorit Z. Und meine Erfahrung mit Comilfo Plus Z ist, dass er sehr stark durchzüchtet. Ihn werde ich noch einsetzen. Aber nun habe ich auch meinen eigenen gekörten Hengst gezogen, Touch of Grey van de Withoeve (Untouchable). Selbst gezogen, selbst auf die Welt gebracht und selbst auf der Hengstkörung vorgestellt. Es gab viele Anfragen wegen ihm, aber ich finde ihn so schön, dass ich ihn behalten werde. Er hat bei uns sieben Stuten gedeckt. Ich bin also sehr neugierig auf das Ergebnis. Und im nächsten Jahr werde ich ihn in der Hengstserie herausbringen. Mein erstes Mal. Das wird spannend. Das Schöne ist auch, dass er zur vierten Generation von De Withoeve zählt, und darauf bin ich sehr stolz.
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