In der Natur geschieht das Absetzen stufenweise. Die Fohlen versorgen sich mit Muttermilch, bis die Stute das Fohlen immer häufiger abwehrt. Dies geschieht in der Natur um den achten, neunten Monat herum. In der Regel ist das zwei bis drei Monate vor der Geburt des nächsten Fohlens. Der Mensch/Züchter setzt die Fohlen meist zwischen dem vierten und sechsten Monat ab, zu einer Zeit, wo noch viel Milch aus dem Euter aufgenommen wird und folglich die Abhängigkeit zwischen Mutter und Fohlen noch stark ist. Dieser Vorgang verläuft durchweg weniger stufenweise ab, wodurch mehr Stress verursacht wird. Die Empfehlung ist, so wenig wie möglich in den Gewohnheiten des Fohlens zu verändern. Es ist daher absolut anzuraten, die Fohlen in Gruppen abzusetzen. Wenn eine Gruppe sich von Geburt an kennt und dann von den Müttern getrennt wird, verläuft das Absetzen viel zügiger.
Walter Van Bunder setzt zwischen viertem bis fünftem Monat ab: „Das Absetzen verläuft in drei Phasen; ich stelle sie zuerst in Altersgruppen in eine große Box oder einen Laufstall zusammen. Wenn sie ruhig sind, bringen wir sie zuerst auf den Paddock, und von da geht es dann auf die Weide. Wenn man nur ein Fohlen hat, klappt das natürlich nicht, aber meine Erfahrung ist, dass Fohlen, die einander schon kennen, schnell wieder zu fressen beginnen und sich an die neuen Gegebenheiten anpassen.“
Und was ist mit dem Transport? Walter lacht: „Das hängt ab von den konkreten Absprachen, aber ich versuche abzusprechen, dass der Käufer kommt, um das Fohlen abzuholen. Ich werde sie auch nicht persönlich in Amerika abliefern. Spaß beiseite, ich transportiere meine Fohlen ohne Stute. Die Fohlen, die den Hof verlassen, werden fünf Tage vor dem Transport abgesetzt.“
„Ich versuche, die Fohlen so lange wie möglich bei der Mutter zu halten“, sagt Martine von Devos Stables: „Konkret setzen wir mit fünf Monaten ab. Das ist jedenfalls so unser Richttermin. Wir setzen alle zugleich ab, wobei wir altersgemäße Grüppchen bilden. Die Fohlen von März und April bilden eine Gruppe, gefolgt von den Fohlen von Mai/Juni. Wir bringen sie zusammen in eine große Gruppe, was die Sozialisation fördert. Wenn sie von ihren Müttern getrennt werden, bleiben sie ein bis zwei Tage drinnen. Danach gehen sie auf die Weide. Wir stellen immer eine Stute mit dem jüngsten Fohlen dazu, das ist gut, um die Kontrolle in der Gruppe zu behalten.“
Die Familie van de Lageweg, oder schlicht VDL ist ein Begriff in der Welt von Zucht, Hengsthaltung, Sport und Handel. Und das ist ein Understatement. VDL züchtet jährlich rund 80 Fohlen und kauft auch noch genauso viele dazu.
Die Familie van de Lageweg handhabt eine goldene Regel: „Wir setzen nie vor dem 1. September ab. Alle unsere Fohlen sind minimal fünf Monate alt. Je älter sie abgesetzt werden, desto besser für das Fohlen und desto weniger Probleme ergeben sich. Wenn wir absetzen, stellen wir die Fohlen zu zweit in eine Box. Das kann zwei Tage bis eine Woche dauern, abhängig davon, wie schnell sie sich anpassen und vertragen. In dieser Zeit bekommen sie natürlich ausreichend zu fressen. Danach ziehen sie in einen großen Laufstall um, wo sie sich zu der Gruppe gesellen. Unsere Weiden erlauben es nicht, die Fohlen im Winter nach draußen zu bringen. Sie gehen erst im Frühjahr wieder auf die Weide.“
„Wir züchten jährlich zwischen zwanzig und dreißig Fohlen“, erzählt Judy Ann Melchior: „Zum Absetzen teilen wir sie nach Alter in Gruppen auf. Und damit beginnen wird nach unserer Weltmeisterschaft Junger Pferde. Sagen wir Anfang Oktober, und wir enden damit Anfang November. Wenn man weiß, dass unsere ersten Fohlen im April geboren werden, werden die ältesten mit sechs Monaten abgesetzt. Konkret gehen die Fohlengruppen in die Laufställe und die Mütter auf die Weide. Indem wir in höherem Lebensalter absetzen, hat sich bereits allmählich eine natürliche Distanz zwischen Stute und Fohlen entwickelt, wodurch das Absetzen zügig verläuft. Die Fohlen haben vorher schon viel mit ihren Müttern auf der Weide mitgefressen. Der Wechsel in der Nahrung hat schon stattgefunden. Und die Gruppen, die wir zusammenstellen, sind die gleichen Gruppen, die schon auf der Weide miteinander gespielt haben. Weil sie einander gut kennen, bleiben sie nur einige Tage in den Laufställen. Unsere Art des Absetzens gleicht den Abläufen in der Natur. Nach dem Absetzen gehen sie auf die Weide, sogar im Winter. Nachts kommen sie herein, tagsüber können sie auf eigene Initiative drinnen und draußen laufen.“
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